Drama bei der Grabfeld-Rallye

 

Ich habe lange überlegt, ob ich dies schreiben soll. Ich bin aber der Meinung, dass die außen stehende Öffentlichkeit ein falsches Bild von unserem Sport bekommt, wenn ich es lasse. Rallyesport ist eine Sportart, die wie viele andere auch, nicht ungefährlich ist.

Im Motorsport allgemein, geht es meistens darum, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen.

Im Rallyesport macht man dies auf extra gesperrten Strecken, wie z.B. Landstraßen, Feldwegen oder Truppenübungsplätzen. Dies macht diesen Sport so reizvoll. Hinzu kommen unterschiedliche Beläge wie Asphalt, Schotter, Eis oder auch Schnee. Diese Sportart ist extrem anspruchsvoll, weil selbst in der Weltmeisterschaft, nur 2 bis 3 mal in langsamem Tempo  als Training, die Strecke besichtigt werden darf. Bei der der WM wird das Tempolimit  sogar mit GPS überwacht.

Hier ist das Team aus Fahrer und Copilot gefordert. Nur wenn der Co einen perfekten Aufschrieb erstellt und dies unter Höchstgeschwindigkeit an der Fahrer weitergibt, kann man erfolgreich sein.

Leider geht dies nicht immer gut. So kommt es auch mal zu Unfällen. Dies passiert auch beim Reiten, Tauchen oder vielen anderen Sportarten.

Die 225 Startplätze der Grabfeldrallye waren 6 Wochen vorher innerhalb von 22 Stunden vergeben.

Am 4. Juli sind Uwe und Marc Buhmann mit einer kleinen Fangruppe zum Saisonhöhepunkt ins nordbayrische Sulzdorf an der Lederhecke aufgebrochen. Für diesen Tag standen nur die Dokumentenkontrolle und die technische Abnahme auf dem Programm. Anschließend wurde gemeinsam der Sieg gegen Frankreich gefeiert. Dies geschah aber nicht sehr lange, da am nächsten Morgen sehr früh mit der Besichtigung begonnen wurde. Nach der Besichtigung wurde nochmal das Auto gecheckt. Danach schaute man den ersten Startern auf WP1 zu.

Als wir zurück zur Start-Zeitkontrolle kamen, wurde die Rallye wegen eines Unfalls auf WP2 vorläufig unterbrochen. Kurz danach ging ein heftiger Wolkenbruch über Sulzdorf nieder. Gerade als ich beschloss Regenreifen aufzuziehen, wurde der Abbruch der Rallye bekannt gegeben.

Was war passiert? Auf der 2.Sonderprüfung kam das Team mit Startnummer 7 von der Strecke ab. Nach einem kleinem Abhang schlug der Mitsubishi Evo 8 in einem Hohlgraben ein. Der Aufprall war  wohl so heftig, dass der Fahrer nur noch tot geborgen werden konnte. Sein Beifahrer wurde dabei schwer verletzt.

Ich kenne die Unfallstelle. Ich habe sie aber bisher als nicht gefährlich gesehen. Fest steht, dass das Unfallfahrzeug mit allen erdenklichen Sicherheitsausstattungen ausgerüstet war. Irgendwann ist leider der Mensch das schwächste Glied der Kette. Und so war es wohl auch diesmal.

Mit diesem Bericht, möchte ich klar machen, dass Motorsport eine Sportart wie viele andere ist. Sicher ist es extremer als z.B. Minigolf oder Federball. Bestimmt ist es aber nicht gefährlicher als viele andere Sportarten.

Wir übermitteln der Familie und den Angehörigen von Ingo Koschmieder unser tiefstes Mitgefühl.

Seinem Beifahrer Tom Waloch wünschen wir baldige und vollständige Genesung und die Kraft das Geschehene zu verarbeiten. Nicht vergessen möchte ich das Veranstalterteam. Ihr stellt die beste nationale Rallye in Deutschland auf die Beine. Dies war bestimmt eine Verkettung vieler unglücklicher Faktoren. Es wäre sehr schade, wenn es die Veranstaltung in Zukunft nicht mehr geben würde.

Uwe Buhmann